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19.11.2007

Leonce und Lena... Onstage...

 Ein musikalisches Schauspiel

Personen:

Königin Petra Elisa Saul

Leonce: Dominik Schnellbacher

Leon, Freund von Leonce: Alex Gröschl

Lennard, Freund von Leonce: Sven Lakenbrink

Luis, Freund von Leonce: Bahtiyar Bozkurt

Lukas, Freund von Leonce: Mario Sattler

Lena: Ilka Wöber

Lea, Freundin von Lena: Mirjam Webster

Leoni, Freundin von Lena: Stefanie Glimm

Valeria: Mirka Hofferberth

Verena, Feundin von Valeria: Elisa Saul

Viviane, Freundin von Valeria Gamze Karaca

Rosetta. Gamze Karaca

 

Regie: Eleonora Venado

    Kostüme: Corina Bock und die H10

    Bühne: Corina Bock und die H10

    Tänze: Denis Klotz

Musik: Seyhan Kart, Jürgen Hofmann

    Trompete: Jochen Reeg

    Keyboard: Mario Sattler

Technik: Thomas Venado, Jochen Reeg, Frank Wiesner

 

1836 – Januar

Der Stuttgarter Cotta Verlag schreibt einen Wettbewerb für „das beste ein- oder zweiaktige Lustspiel“ aus. Der Preis beträgt 300 Gulden und der Einsendeschluß ist der 1. Juli. Am 31. Mai beginnt Georg Büchner seine Arbeit an dem Stück „Leonce und Lena“, das Manuskript trifft verspätet am 3.7. in Stuttgart ein und wird wegen Überschreitung des Termins“ nicht mehr zur Concurrenz zugelassen“. Büchners Werk entstand vor 165 Jahren.

Das Stück erzählt die Geschichte der gelangweilten Prinzessin Lena vom Reiche Popo, die vor der Heirat mit dem Prinzen Leonce vom Reiche Pipi davonläuft und doch eben diesem auf ihrer Flucht begegnet. Beide verlieben sich, ohne von der Identität des anderen zu wissen. Ihr Versuch, dem vorbestimmten Schicksal zu entgehen, erweist sich als Vollzug des selben.

Büchner nutzt diese Geschichte als Folie, um vor allem ein Lebensgefühl zwischen Utopieverlust und Perspektivlosigkeit zu transportieren.

Er erzählt von Menschen, die in einer gefrosteten Welt ihre Gefühle von Weltschmerz, Übersättigung und Langeweile kultivieren.

Während der Niederschrift schrieb Büchner an seinen Freund Karl Gutzkow: Ich glaube man muß....die abgelebte moderne Gesellschaft zum Teufel gehen lassen. Zu was soll ein Ding, wie diese, zwischen Himmel und Erde herumlaufen? Das ganze Leben derselben besteht nur in Versuchen, sich die entsetzlichste Langeweile zu vertreiben. Sie mag aussterben, das ist das einzig Neue, was sie noch erleben kann.

„Dieser Büchner war ein toller Hund. Nach kaum 23 oder 24 Jahren verzichtete er auf weitere Existenz und starb. Es scheint, die Sache war ihm zu dumm (...) Büchner, das war ein Revolutionär vom reinsten Wasser.“

Alfred Döblin, 1921

Büchners Züricher Freund Wilhelm Schulz zeichnet Büchner als Dramatiker, der durch die Fähigkeit geglänzt habe „bald tragisch erschütternde Auftritte, bald seltsamste und lustigste Verwicklungen nur so als beiläufige Zugabe zur Unterhaltung zu improvisieren.“ So singt in der ersten Szene Valerio das Lied: Hei, da sitzt e Fleig an der Wand! Das erschien ebenso unproblematisch wie unbedeutend, bis ein Interpret vor kurzem entdeckte, dass dieses Lied unter Frankfurter Revolutionären gesungen wurde, sobald ein Polizeispitzel den Raum betrat.

Man hat  Leonce und Lena ein Lustspiel der Langeweile genannt. Im Lustspiel, wie in der Realität ist Langeweile ein Stimulus der Phantasie, der Träume vom Besseren. So läßt Büchners Danton (Dantons Tod) sich darüber wundern, dass die Leute, statt sich die Köpfe einzuschlagen “nicht auf der Gasse stehn bleiben und einander ins Gesicht lachen. Ich meine sie müssten zu den Fenstern und zu den Gräbern heraus lachen und der Himmel müsste bersten und die Erde müsste sich wälzen vor Lachen.“

Drei Arten von Lachen unterscheidet Büchner in seinen Briefen:

Das Lachen des Spotts als Waffe gegen den Hass und den Hochmut anderer, das Lachen dessen, der sich als Narr gibt, um sich viel Langeweile zu ersparen und das Lachen dessen, der die ernsthaften Menschenrechtserklärer mit einer heiteren Narrenrechtserklärung ärgert.