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(c) TEGS

03.11.2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Woy zeck 

 

Eine DVD von WOY ZECK ist auf Nachfrage erhältlich!

WOY ZECK
Die TEGS spielen Büchner…

 

Woyzeck:
Max Sauter
Mischa Seibold
Mirco Wölfelschneider
John Geng
 …und manchmal alle

Marie:
Sarah Brennenstuhl
Julia Knierriem
Tina Rudolph
Verena Wölfelschneider

Tambour-Major:
John Christian
Steven Guggolz
Julian Schultis
Christian Feidner

Musikalische Leitung: The Majors

Spielleitung & Text:  Eleonora Venado

Technik:  Thomas Venado, Jochen Reeg, Frank Wiesner, Patrick Wölfelschneider


Karl Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau, Grossherzogtum Hessen; † 19. Februar 1837 in Zürich)

Inhalt:

Friedrich Johann Franz Woyzeck, Wehrmann. kämpft ums Überleben. Der spärliche Sold, den er erhält, reicht nicht aus, um sich, seine Geliebte Marie und ihr gemeinsames Kind zu versorgen. Er verdingt sich daher als Laufbursche bei seinem Hauptmann und stellt sich gegen Geld den ernährungswissenschaftlichen Experimenten eines Arztes zur Verfügung. Von diesen Experimenten gesundheitlich zerrüttet, überarbeitet, von existenziellen Ängsten geplagt, droht er den Verstand zu verlieren. Als seine Geliebte ihn mit dem Tambourmajor betrügt, kauft er ein Messer und ersticht sie.
So lässt sich die Handlung des WOYZECK mit wenigen Worten umreißen. Doch ein Stück namens Woyzeck hat Büchner (1813 – 1837) nie geschrieben. Kurz vor seinem Tod entstand eine reihe von Skizzen und Szenenentwürfen, die erst Jahrzehnte später in eine plausibel scheinende Reihenfolge gebracht und unter dem Namen der Hauptfigur als letztes Werk des Autors veröffentlicht werden sollte.

Dezember 1832
Für eine politische Abhandlung habe ich keine Zeit mehr, es wäre auch nicht der Mühe wert, das Ganze ist doch nur eine Komödie. Der König und die Kammern regieren, und das Volk klatscht und bezahlt.

Zum ersten Mal in der Geschichte der europäischen Literatur darf und muss einer der Ärmsten der Armen zum Tragödienheld werden. Dass der Text Fragment blieb, half dem Text: wie in Sekundenaufnahmen erscheinen die kurzen Szenen. Überhelle und scharfe Splitter eines zerbrochenen Ganzen. „Telegrammstil der Seele“ hieß die anstrengend schöne Musik Alban Bergs in seinem „Woyzeck“ schon 1913.
Die TEGS hoffen, dass durch die Auswahl der Szenen und die gewählte Reihenfolge ihre Themen und Formen die Botschaften transportieren, die ihnen auf dem Herzen liegen. Folgende wichtige dramaturgische Entscheidungen wurden im Vorfeld getroffen .Woyzeck spielt auf einem familiären Festival der Umgebung; die Figur des andres und Tambourmajors sind identisch; Marie und Woyzeck haben kein Kind, sind aber sehr befreundet und Woyzeck erhofft sich mehr. Zur Darstellung der Figuren werden Texte aus „Macht und Rebel“ von Matias Faldbakken verwendet.

Juni 1833
„Ich werde zwar immer meinen Grundsätzen gemäß handeln, habe aber in neuerer Zeit gelernt, dass nur das notwendige Bedürfnis der grossen Masse Umänderungen herbeiführen kann, dass alles Bewegen und Schreien der Einzelnen vergebliches Torwerk ist. Sie schreiben, man liest sie nicht, sie schreien, man hört sie nicht, sie handeln, man hilft ihnen nicht.

´Es war einmal ein arm Kind…´
Es ist tragische Ironie, wenn Büchner die Form des Märchens wählt, die Welt der Illusion und des Zaubers, um seine illusionslose und entzauberte Welt in ein mythisches Gleichnis zu fassen. Das Märchen erzählt den Mythos von der Sinnlosigkeit des Daseins, dem Täuschenden, Enttäuschenden und von dem, was man Schicksal nennt. So führt zum Beispiel die beliebte Dreiheit Sonne, Mond und Sterne nicht zum Wunder, sondern zur Enttäuschung. Hier ist kein Licht, kein Ausweg, keine Erlösung, sondern nur noch hoffnungslose, abgrundtiefe Einsamkeit.
Woyzeck erhält durch dieses Märchen eine Stimme, die anrührt und sein Leid verständlich macht. Aber wird diese Stimme gehört?

9.-12. März 1834
Ich studierte die Geschichte der Revolution. Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem grässlichen Fatalismus der Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleichheit, in den menschlichen Verhältnissen eine unabwendbare Gewalt, Allen und Keinen verliehen. Der Einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer Zufall, die Herrschaft des Genies ein Puppenspiel, ein lächerliches Ringen gegen ein ehernes Gesetz, es zu erkennen das Höchste, es zu beherrschen unmöglich. Es fällt mir nicht mehr ein, vor den Paradegäulen und Eckstehern der Geschichte mich zu bücken. Ich gewöhnte mein Auge ans blut. Aber ich bin kein Guillotinemesser. Das muss ist eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden. Der Ausspruch:
Es muss ja Ärgernis kommen, aber wehe dem, durch den es kommt, - ist schauderhaft. Was ist das, das in uns lügt, mordet, stiehlt?
Ich bin ein Automat, die Seele ist mir genommen.

Anpassung an die Spielregeln der Gesellschaft“ war das Thema der diesjährigen TEGS. Aus 5 Stücken wählten sie den „Woyzeck“ und die Themen “Mobbing“ und „Amok“ aus.
Auch in einer demokratischen Gesellschaft, die sich als durchlässig versteht und allen Chancengleichheit verspricht, ist das Problem der Ausgrenzung nicht fremd. Ausgrenzung findet auch und gerade dort statt, wo enormer Konkurrenzdruck herrscht – auch bei Jugendlichen. Vielleicht kann man sich Woyzeck als eine Art Spiel vorstellen, ein Spiel unter gleichen, unter jenen, die schon alles haben, immer auf der Suche nach den neuen Kicks. Das Spiel heißt: Alle gegen einen – Einer gegen alle. Nicht mehr der Status, Bildung, Beruf oder Klassenzugehörigkeit sind die Kriterien für den Ausschluss aus der Gruppe – allein der Zufall bestimmt, wen es trifft. Gespielt wird bis zum bitteren Ende, das verlangen die Regeln, erlaubt ist, was Spaß macht, es bedarf keines Grundes, um jemand zu quälen.
Mit Tanz, Musik und Bildern aus ihrer Erlebniswelt (Festival) machen die TEGS sich und den Zuschauern ein so erstaunlich aktuelles Werk (Probenbeginn Dezember 2008 – Winnenden März 2009) zugänglich.

1836
Man muss die Menschen lieben, um in das eigentliche Wesen jedes einzudringen; es darf einem keiner zu gering, keiner zu hässlich sein, erst dann kann man sie verstehen.

In Büchners Text lässt Marie sich auf ein „Abenteuer“ mit einem Tambourmajor ein, der mehr Geld, mehr erotische Anziehungskraft und höheres soziales Ansehen bietet. In dieser Inszenierung driftet Marie nicht ab zu potenteren Vertretern der Macht. Wenn sie hier mit Woyzecks Freund Andres Zeit verbringt und genießt, dann mit einem Woyzeck sozial ebenbürtigen, aber offeneren, lebensbejahenden Musiker. Marie ist also nicht käuflich, aber unsicher und unentschieden. Auch der Hauptmann und der Doktor zeigen wie Woyzeck die gleiche Bedürftigkeit.

1837
Jeder Mensch ist ein Abgrund;
es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.


 

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